Ein Krieg in der Ferne: Ausstellung

23.9.22–12.2.23
Neue Galerie Graz

Joanneumsviertel und Neutorgasse 45 (historischer Eingang)
8010 Graz  ♿
Di–So 10:00–18:00
10,50/9/4 Euro (freier Eintritt unter 19 Jahren)

22.9., 18:30–21:00
Eröffnung
Eintritt frei

Im Mittelpunkt des steirischen herbst ’22 steht eine Ausstellung in beiden Flügeln des ersten Stocks der Neuen Galerie Graz. Historische Werke aus der Sammlung der Galerie treffen auf Projekte zeitgenössischer Künstler:innen, die eine neue Lesart der Sammlung durch das Prisma unbeachteter Kriege, verborgener Geschichte und verdrängter Konflikte bieten.

Bereits in der Vergangenheit wurden die Sammlungen der Neuen Galerie Graz – teilweise im Rahmen des steirischen herbst – neu beleuchtet, oft auf der Suche nach Formen und Medien, die die moderne und zeitgenössische Kunst vorwegnehmen. Diesmal liegt der Schwerpunkt auf Arbeiten, die in einer auf die Moderne zentrierten Kunstgeschichte meist im Schatten geblieben sind: Werke des 19. und 20. Jahrhunderts, die aufgrund ihrer figurativen und narrativen Qualitäten vernachlässigt wurden. Sie werden mit zeitgenössischen Werken – die meisten von ihnen neu in Auftrag gegeben – in verschiedenen Medien zusammengebracht. Diese liefern künstlerische und kuratorische Kommentare zu ominös-friedlichen Kunstwerken und verstärken die Echos nicht allzu lange zurückliegender Schlachten und deren weitreichender Folgen.

Die Ausstellung ist in Kapitel gegliedert und basiert auf subjektiven kuratorischen Entscheidungen, auf freien Assoziationen und Kontrapunkten. Im Zentrum steht der politische Umgang mit der Malerei; den roten Faden bildet ein wachsendes Gefühl der Bedrohung, verbunden mit den offenen und verschleierten Konfliktzonen der österreichischen Geschichte. Dazu gehören das historische Ressentiment angesichts des verlorenen Imperiums, die lange Geschichte des Kolonialismus, der Exotisierung und des Othering in Mittel- und Osteuropa sowie das Drama der Klassenkämpfe, die sich feierlich und spielerisch in Kunstwerken widerspiegeln.

Zur Eröffnung erscheint ein detaillierter Ausstellungsführer, der kostenlos in der Neuen Galerie Graz und im Besucher:innen- und Pressezentrum erhältlich ist.

Der Katalog zur Ausstellung und zum Festival ist in unserem Webshop erhältlich.


Künstler:innenliste


Künstler:innen aus der Sammlung der Neuen Galerie Graz

Tina Blau (1845–1916)
József Borsos (1821–1883)
Hugo Cordignano (1882–1959)
Constantin Damianos (1869–1953)
Josef Danhauser (1805–1845)
Sandro De Alexandris (1939–)
Leo Diet (1857–1942)
Anny Dollschein (1893–1946)
Margarethe Donnersberg (1878–1966)
DRAGO (Dragoš Kalajić) (1943–2005)
Franz Ehrenhöfer (1880–1939)
Georg Eisler (1928–1998)
Zea Fio (1954–)
Emanuel Fohn (1881–1966)
Hans Fronius (1903–1988)
Krzysztof Glass (1944–2000)

Gabriel von Hackl (1843–1926)
Friedrich Holzhausen (1857–1923)
Karl Jirak (1897–1982)
Ludwig Kainzbauer (1855–1913)
Eduard Klenk (1885–1944)
Alois Krenn (1952–2021)
Axl Leskoschek (1889–1976)
Hans Mauracher (1885–1957)
Wilhelm Mende (Lebensdaten unbekannt)
Dušan Minovski (1953–)
Leopold Carl Müller (1834–1892)
Anton Nowak (1865–1936)
Erzherzog Karl Stephan von Österreich (1860–1933)
Adolf Pirsch (1858–1929)
Carl Pischinger (1823–1886)
Rudolf Pointner (1907–1991)

Johann Gualbert Raffalt (1836–1865)
Eugen von Ransonnet-Villez (1838–1926)
Anton Romako (1832–1889)
R. F. Rougon (Lebensdaten unbekannt)
Paul Schmidtbauer (1892–1974)
Alois Schönn (1826–1897)
Gustav Seyfferth (1850–unbekannt)
Fritz Silberbauer (1883–1974)
Rudolf Spohn (1905–1975)
Josef August Stark (1782–1838)
Heinrich Stegemann (1888–1972)
Karl Sterrer (1885–1972)
Johann Wachtl (1778–1839)
Franz Yang-Močnik (1951–)


Kuratorische Interventionen

Kunstwerke aus der Sammlung der Neuen Galerie Graz als Leihgaben in Grazer öffentlichen Ämtern, Fotografien von Manuel Carreon Lopez, 2022, Tintenstrahldrucke auf Fotopapier, Landespolizeidirektion

Die Ausstellung Ein Krieg in der Ferne basiert auf subjektiven Entscheidungen und Assoziationen. Begegnungen zwischen historischen Kunstwerken und zeitgenössischen Künstler:innen schaffen einen Raum jenseits von beidem. Hier verschwimmt die Grenze zwischen dem Ästhetischen und dem Dokumentarischen und eine neue Art von Fiktion entsteht. Die kuratorischen Interventionen in der Ausstellung unterstreichen diese Arbeitsweise und verweisen auf den größeren imaginären Raum, den sie eröffnen will.  →  Mehr

Kuratieren im Minenfeld
Symposium, Finissage und Katalogvorstellung
10.2., Neue Galerie Graz

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Kuratiert von Ekaterina Degot mit David Riff, Christoph Platz, Mirela Baciak und Barbara Seyerl (steirischer herbst), mit kuratorischer Beratung von Gudrun Danzer und Günther Holler-Schuster (Universalmuseum Joanneum)

Eine Kooperation von steirischer herbst ’22 und Neue Galerie Graz / Universalmuseum Joanneum

Mit freundlicher Unterstützung des Zukunftsfonds der Republik Österreich