Ein Krieg in der Ferne. Prolog
Die umkämpfte Ukraine in Videokunst und Film
1.7.–1.8.22, Neue Galerie Graz

Eröffnung: 1.7.22
Artist Talks und Podiumsdiskussion: 13:00–18:30
Grußworte, Intervention und Rundgang durch die Ausstellung: 19:00

Neue Galerie Graz  ♿
Joanneumsviertel
8010 Graz

Di–So 10:00–18:00
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Dana Kavelina, Letter to a Turtledove (2020), Filmstill, Courtesy of the artist

Seit jeher ist die Steiermark von Kriegen umgeben, von denen viele nur in der Ferne zu hören sind. Im Herbst widmet sich der steirische herbst dieser drohenden Präsenz ferner Schlachten. Als Auftakt zu dieser Ausgabe beschäftigen wir uns mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine – einem Konflikt, dessen Relevanz und Nähe nun endgültig nicht mehr zu übersehen sind. In diesem Prolog präsentiert der steirische herbst in der Neuen Galerie Graz historische und zeitgenössische Videokunst und Filme zum Ukrainekrieg. Sie bieten einen subjektiven, ernüchternden und menschlichen Blick auf aktuelle Ereignisse, die sonst mit militärischen oder geopolitischen Begriffen erklärt werden.

Der heutige Krieg erscheint als Implosion einer bereits tragischen und gewaltsamen ukrainisch-sowjetischen Geschichte, deren filmische Dokumente zu den Meisterwerken des Avantgarde-Kinos des 20. Jahrhunderts gehören. Zeitgenössische Künstler:innen in der Ukraine greifen auf diese Geschichte zurück und zeigen deren brutale Umkehrung in der Gegenwart, während sie über den seit 2014 andauernden und oft verdrängten Krieg mit Russland reflektieren. Sozialistische Utopie und faschistische Mobilisierung erscheinen als umkämpfte Phänomene aus der Vergangenheit, mit denen sich die Künstler: innen auf ihre eigene Art und Weise kritisch auseinandersetzen. Gleichzeitig wird der Bürger:innen-Journalismus in Zeiten verschärfter Kampfhandlungen zu einer neuen Form des anonymen aktivistischen Filmemachens. Aktuelle Dokumentarfilme zeigen die menschliche Dimension davon, wie sich der Krieg auf die wirtschaftlich schwachen Regionen und die dort lebenden Menschen auswirkt. Dabei wird deutlich: Trotz der weitverbreiteten Zerstörung gibt es einen Raum für Heroismus, Hoffnung und Poesie.

Zu den teilnehmenden Künstler:innen gehören Pavel Brăila, Oleksandr Dovzhenko, Dana Kavelina, Zoya Laktionova, Kateryna Lysovenko, Mykola Ridnyi und Philip Sotnychenko.

Kuratiert von Mirela Baciak und David Riff (steirischer herbst)

Ein Krieg in der Ferne. Die umkämpfte Ukraine in Videokunst und Film ist eine Kooperation von steirischer herbst und Neue Galerie Graz / Universalmuseum Joanneum und findet als Prolog zum steirischen herbst ’22 statt.


Anlässlich der Ausstellungseröffnung am 1. Juli bietet ein ganztägiges Programm Gespräche mit den Künstler:innen sowie eine Podiumsdiskussion über die Auswirkungen des Krieges aus österreichischer Sicht mit dem Journalisten Herwig G. Höller, der Autorin Julya Rabinowich und dem Historiker Peter Ruggenthaler.

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