Kateryna Lysovenko

What Does My Dead Nine-Month-Old Uncle Think About His Debt to the Empire (2022)

In ihrer Intervention bei der Ausstellungseröffnung konfrontiert Kateryna Lysovenko die Besucher:innen mit der erschreckenden Kontinuität der Unterdrückung, der ihre Familie (wie viele andere aus der Ukraine) seit Generationen ausgesetzt ist, nachdem ihre Mitglieder in Pogromen, Kriegen und Hungersnöten ihr Leben verloren. Das Medium für Lysovenkos persönliches Denkmal ist die sozialistische Monumentalmalerei, deren Bildsprache sie seit Kriegsausbruch nutzt, um Traumata ebenso wie Empörung zu reflektieren. In ihrer Intervention knüpft die Künstlerin eine neue Beziehung zu dieser Gattung: Sie nutzt die Leinwände als Stoff, um ihren Körper zu bedecken und zu enthüllen, und entrollt sie zu einem Transparent, wie es bei Demonstrationen genutzt wird. Dieses Werk ist sowohl ein visueller Slogan wie auch ein temporäres Mahnmal. Seine Ursprünge mögen persönlich sein, aber sobald sie entfaltet wird, richtet sich seine Botschaft an uns alle.


Kateryna Lysovenko (1989, Kyjiw, Ukraine) ist eine Künstlerin, die hauptsächlich mit Zeichnung und Malerei, aber auch mit Performance arbeitet. In jüngster Zeit hat sie im Gedenkmuseum „Territory of Terror“, Lwiw, ausgestellt sowie in der Galerie Voloshyn, Kyjiw, der Galerie Tiro al Blanco, Guadalajara (im Rahmen der Ausstellung Transcending Boundaries, 2021), und der Galerie BWA, Zielona Góra, wo sie 2022 auch Artist-in-Residence war.

1.7., 19:30

Intervention