Igor Friedrich Petković
Gavrilos Prinzip (2011)
Igor Friedrich Petković, Gavrilos Prinzip (2011), SD-Video, Stereoton, 7′13″, Standbild, mit freundlicher Genehmigung des Künstlers
Das Video von Friedrich Igor Petković erinnert an das berühmte Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand, das den Ersten Weltkrieg auslöste. Petković schlüpft darin in die Rolle des Attentäters Gavrilo Princip und verweist auf die Nähe dieser Figur zu der des subversiven Künstlers. Mit einer Browning-Pistole von 1910, die der von Princip ähnelt, macht er sich auf den Weg vom Grazer Palais Khuenburg (dem Geburtshaus Franz Ferdinands) zum Kunsthaus Graz. Die Waffe, die er hier gegen die utopische Architektur des Gebäudes richtet, wird zur vergeblichen Geste des rebellierenden Subjekts gegenüber den kafkaesken Hallen der Kunstinstitution.
Diese Geste reflektiert auch spielerisch Petkovićs Aktivitäten als Kurator und Initiator von Projekten außerhalb des gewohnten institutionellen Raums. In weiteren Projekten hat er die unheimliche Poetik von Franz Ferdinands Leben vor dem Attentat erforscht. Eines dieser Projekte brachte die Nachkommen des Attentäters und des Ermordeten zu einem Handschlag des Friedens zusammen – eine Geste der Versöhnung ein Jahrhundert nach der Tat.
Igor Friedrich Petković (1976, Salzburger Innergebirg, Österreich) ist Künstler, Kurator und Kulturaktivist. Er ist tätig in sozial und politisch engagierten interkulturellen Kunst- und Kulturprojekten und transdisziplinären Forschungsfeldern. In seiner Arbeit erforscht er zeitgenössische, künstlerisch-wissenschaftliche Ausdrucksmöglichkeiten, visionäre Lebenswirklichkeiten, dionysisch-apollinische Ereignisräume, popkulturelle Zeitgeistphänomene sowie historische und ikonografische Bedingungen.
Petković hat an internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen und interdisziplinäre Projekte und interkulturelle Veranstaltungen durchgeführt. Er wurde vom österreichischen Bundeskanzleramt mit dem Outstanding Artist Award 2015 für Innovative Kulturarbeit ausgezeichnet und 2013 in die Environmental Photographer of the Year Selection der Royal Geographic Society London aufgenommen. Er leitet APORON 21, einen Verein für Kunst, Kultur und Wissenschaft mit Sitz in Graz.
SD-Video, Stereoton, 7′13″