Kateryna Lysovenko

Kateryna Lysovenkos Transparente vor der Neuen Galerie Graz sowie ihre Gemälde und Aquarelle in der Ausstellung zeigen Figuren aus einer alternativen Mythologie. Es sind Protagonist:innen, die sich stark von denen unterscheiden, die uns die zeitgenössischen Massenmedien in Echtzeitaufnahmen aus den Schützengräben zeigen. Durch einen Angriff wie den, den Russland im Februar 2022 gegen die Ukraine begonnen hat, werden sie zu Verteidiger:innen, die sterben, um weiterzuexistieren.

Lysovenko stellt sich diese Verteidiger:innen als tierisch-menschliche Chimären vor, die mythologischen Figuren aus der Antike ähneln. Diese „Verteidiger:innen“ sind jedoch nicht nur Helden, sondern auch Ungeheuer; sie flößen denjenigen, die sie sehen, Angst ein, wie die Medusa, die ihre Betrachter zu Stein erstarren ließ.

Die Künstlerin kommentiert damit auch die sich wandelnde westliche Sicht auf den Krieg und seine Kämpfenden. Diejenigen, die von diesen ambivalenten Figuren draußen verteidigt werden, sind drinnen in der Neuen Galerie Graz zu sehen. Sie sind ebenfalls nicht einfach Opfer, sondern Figuren, die in Lysovenkos Werk wiederauferstehen und ein neues, magisches Leben erhalten.

Kateryna Lysovenko (1989, Kyjiw, Ukraine) ist eine Künstlerin, die hauptsächlich mit Zeichnung und Malerei, aber auch mit Performance arbeitet. Ein Hauptthema in ihrem Werk ist das Erbe des Sozialistischen Realismus, seine Ideale und deren Fortbestand und Veränderungen unter heutigen Bedingungen. In jüngster Zeit hat sie im Gedenkmuseum „Territory of Terror“, Lwiw, ausgestellt sowie in der Galerie Voloshyn, Kyjiw, der Galerie Tiro al Blanco, Guadalajara (im Rahmen der Ausstellung Transcending Boundaries, 2021), und der Galerie BWA, Zielona Góra, wo sie 2022 auch Artist-in-Residence war. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ist Lysovenko aus der Ukraine geflohen und lebt nun in Graz.

Acryl auf Leinwand

Aquarell auf Papier


In Auftrag gegeben und produziert von steirischer herbst ʼ22