Giacomo Veronesi

A Safe Space for Male Bodies (2022)
Performance

So weit entfernt die russische Invasion in der Ukraine auch scheinen mag, die Möglichkeit, dass Europa zum Kriegsschauplatz wird, ist in letzter Zeit realer geworden, als wir je gedacht haben – und damit auch die Aussicht, zum Militär eingezogen zu werden. Der Theaterregisseur und darstellende Künstler Giacomo Veronesi stellt in seiner neuen Arbeit diejenigen in den Mittelpunkt, die im Kriegsfall mobilisiert würden, nämlich wehrfähige junge Männer.

In seiner Performance für die Räume des BRUSEUM arbeitet Veronesi mit einer Gruppe Männer, die beim Bundesheer ausgebildet wurden, und greift dabei auf seine Erfahrungen mit experimentellem Theater und Schauspieltechniken zurück. Indem er einen „geschützten Raum“ in unsicheren Zeiten schafft, lädt er das Publikum dazu ein, die sich verändernde Wahrnehmung des männlichen, potenziell militarisierten Körpers im Kontext eines nahenden Krieges genauer zu betrachten.

Die Performance stellt die mit dem Militär verbundenen Bilder von Heldentum und Männlichkeit infrage und erforscht die unverständlichen Widersprüche junger männlicher Körper, die im Namen des Friedens ausgebildet, bewaffnet und schließlich zerstört werden könnten.

Giacomo Veronesi (1984, Mailand, Italien) ist ein Theaterregisseur, Dozent und Performancekünstler, der sich mit experimentellen Theaterformen und Schauspielmethoden beschäftigt. Er inszeniert und kreiert Performances sowohl an staatlichen Theatern im deutschsprachigen Raum (Thalia Theater, Hamburg; Luzerner Theater; Schauspielhaus Zürich) als auch in der internationalen freien Szene, nicht nur in Theatern, sondern oft auch im öffentlichen Raum. Veronesi arbeitet regelmäßig mit dem estnischen Regieduo Ene-Liis Semper und Tiit Ojasoo zusammen. Aktuell forscht er in Zusammenarbeit mit Schauspieler:innen aus der ganzen Welt zu grundlegenden Fragen des Theaters im Rahmen von Schauspieltrainings und Theaterworkshops in Städten wie Mailand, Venedig, Tel Aviv und Tallinn.

8.10., 18:00, 19:30, 21:00
9.10., 18:00, 19:30, 21:00

BRUSEUM / Neue Galerie Graz
Neutorgasse 45 (historischer Eingang)
8010 Graz
♿ Zugänglich für Rollstühle

16/12 Euro

Mit einem Performanceticket sind Sie herzlich eingeladen, unsere Ausstellung Ein Krieg in der Ferne am jeweiligen Tag kostenfrei zu sehen (geöffnet bis 22:00).

Vermittlungsangebot
Im Anschluss an die Vorstellungen von 8.10.
Eat and Greet
In deutscher Sprache
Mit Giacomo Veronesi, Sammy Van den Heuvel, Anita Kremm, Gábor Thury und den Darstellern
herbstbar im Feinkost Mild
Kostenfrei im Rahmen der Vorstellung

 

Darsteller: Philipp Finsterer, Christoph Griesser, Selman Kličić, Gordan Kukić, Kenneth Constance Loe, Johannes Mayrhofer, Peter Roll, Marwin Strutz
Konzept: Giacomo Veronesi, Sammy Van den Heuvel, Anita Kremm
Körperarbeit: Giacomo Veronesi
Raum: Sammy Van den Heuvel
Mediendesign: Anita Kremm


In Auftrag gegeben und produziert von steirischer herbst ’22

Mit freundlicher Unterstützung des Italienischen Kulturinstituts Wien