/ecm diskurs 62

Assembling and Disassembling. What is the function of Biennials and Festivals today?

Was können große wiederkehrende Kunstprojekte leisten? „Gegen Ende des ersten Jahrzehnts des einundzwanzigsten Jahrhunderts“, so Anthony Gardner und Charles Green, „wurden Biennalen selbstbewusst“. Sie reflektieren zunehmend über sich selbst als „hegemoniale Maschinen“ (Oliver Marchart). So verstehen und beschreiben sich Biennalen heute als Orte der Intervention in neoliberale Verhältnisse, von denen sie selbst Teil sind und die sie kritisch thematisieren, aber auch befeuern und fördern. Wir müssen uns mit der Tatsache abfinden, dass Biennalen heute beides sind: „Marken und Orte des Widerstands“ und „Räume des Kapitals und der Hoffnung“ (Panos Kompatsiaris). In einigen Fällen verkehrt sich das Verhältnis von Top-down und Bottom-up: In den letzten Jahren haben selbstorganisierte Kollektive an verschiedenen Orten das Label „Biennale“ nicht nur als Raum der Kunst, sondern auch als Überlebensstrategie für Diskurs und künstlerischen Ausdruck in zunehmend autoritären Strukturen genutzt. Wir haben gesehen, dass Biennalen Intensitäten, Zeitlichkeiten und Begegnungen schaffen, die bestehende Ökonomien, Strukturen und Diskurse infrage stellen und Vorschläge zum Experimentieren mit Alternativen machen. Wie also soll man sich auf diesem widersprüchlichen und umkämpften Terrain verhalten? In einem Dialog zwischen Ekaterina Degot (steirischer herbst, Graz), Nora Sternfeld (HFBK Hamburg und /ecm, Wien) und Vít Havránek (Akademie der bildenden Künste, Prag) werden wir die Relevanz von großen wiederkehrenden Kunstprojekten in einem intellektuellen und politischen Sinne diskutieren.

Das öffentliche Gespräch ist eine Kooperation zwischen dem steirischen herbst und dem /ecm Masterlehrgang für Ausstellungstheorie und -praxis an der Universität für angewandte Kunst Wien.

20.5., 19:00

steirischer herbst
Sackstraße 17
8010 Graz

Sprache: Englisch

Bitte um Anmeldung für den Talk unter: seyerl [​at​] steirischerherbst.at.